Endspurt für Café

Lauf – Seit einigen Wochen ist die Laufer Altstadt um ein Schmückstück, um ein saniertes Stadthaus, reicher geworden. Nach fünfmonatiger Bauzeit hat sich das Gebäude in der Johannistrasse 8 total verwandelt. In hellem Gelb erstrahlt die einst trist wirkende Fassade des Gebäudes, das von der Freien Evangelischen Gemeinde zu einem Jugendcafé ausgebaut wird.

Zusammen mit der rekonstruierten Satteldachgaube im Dachstuhl bindet sich nun das Haus freundlich in das mittelalterlich geprägte Stadtbild ein. Das mit der Planung sowie der Überwachung beauftragte Laufer Architektur- und Ingenieurbüro C. Scheidig hatte dabei eine anspruchsvolle Aufgabe zu lösen.

Die hohen Anforderungen an die veränderte Nutzung als Jugendcafé mussten mit einer Vielzahl an denkmalpflegerischen, sicherheitstechnischen und statischen Auflagen in Einklang gebracht werden. “Das Ziel, den jahrhundertealten Dachstuhl raumseitig sicht- und erlebbar zu gestalten, forderte hier komplexe konstruktive Maßnahmen” erläutert Christian Scheidig.

Auch Bauherr und Betreiber des Jugendcafés, die Freie evangelische Gemeinde (FeG) Lauf, sind zu recht stolz, was bisher erreicht wurde. Denn noch im Frühsommer sah die Welt für die Verantwortlichen alles andere als rosig aus, so Petra Becker von der FeG.

Bei den Abbrucharbeiten im Inneren des Gebäudes erwies sich die zuvor von verschiedenen Fachleuten begutachtete Bausubstanz nämlich als deutlich schlechter als zunächst angenommen. Durch mehrere frühere Umbauten war die unter dem Putz zum Vorschein gekommene Fachwerkkonstruktion derart verändert und marode, dass man um erhebliche Nachbesserungen nicht herum kam. Ein Großteil der Holzbalken musste ersetzt und mit zum Teil aufwendige Konstruktionen die Statik sichergestellt werden.

Diese Sanierungsarbeiten ließen die Baukosten zunächst derart in die Höhe schnellen, dass das Projekt zeitweise zu kippen schien. Aber die FeG ließ sich nicht entmutigen und initiierte die Aktion “Café-Bohne”. Die Finanzierungslücke sollte durch den Verkauf von 12.500 Cafebohnen gedeckt werden. Viele Tage und Wochen verpackten Gemeindemitglieder die Cafébohnen in Klarsichtfolie und versahen diese mit einem Pappherz, das ein Bibelvers schmückte.

Mit einer groß angelegten Strassen- und Haussammlung wurde die Aktion dann im Juni dieses Jahres offiziell ins Leben gerufen. Ein eigener Internetauftritt (www.cafe-bohne.com) sorgt dafür, dass auch über die Stadtgrenzen von Lauf Menschen informiert und für das Projekt begeistert werden konnten.

Die Reaktion der Laufer Bevölkerung war überwältigend: Ältere Bürger, junge Familien, Firmen und Verbände, andere Kirchengemeinden und die Stadt Lauf ließen sich begeistern und spendeten bzw. gaben Zusagen, sich an der Finanzierung zu beteiligen. So kamen bis Ende September über 56.000 Euro zusammen!

Über Monate hinweg arbeiteten Jugendliche und Erwachsene auf der Baustelle und konnten durch Eigenleistung helfen, die Kosten weiter zu senken. Kreative Ideen des Architekten und der am Bau beteiligten Firmen führten zu kostengünstigen Lösungen, durch die erhebliche Einsparungen realisiert werden konnten. So fehlen heute noch ca. 35.000 Euro um das Café fertig zu stellen.

“Gemeinsam werden wir es schaffen, die noch fehlenden Gelder aufzutreiben”, sagt Petra Becker, die Jugendleiterin der FeG Lauf. Jetzt heißt es aber zunächst noch kräftig zupacken.

Der Innenausbau ist in vollem Gang. Vor allem der Trockenbau bietet gerade den jugendlichen Helfern viel Gelegenheit, mit anzupacken. Unter der fachmännischen Anleitung hat so mancher junge Mensch bereits verborgene Gaben und Talente entdeckt und sich in das Projekt tatkräftig eingebracht. Wenn alles klappt, soll das Laufer Jugendcafé mit einer grossen Silversterparty seinen Betrieb starten.